Von Anfang an war uns klar, dass wir unsere Touren, gerade wenn wir mit einem 40 Jahre alten Diesel durch die Gegend tuckern, möglichst nachhaltig gestalten wollen. Schließlich ist unsere Entscheidung zur Reduktion von jährlichen Flugreisen nicht nur dem Zwang einer Pandemie, sondern auch unserer persönlichen Motivation geschuldet. Um zu definieren, was Nachhaltigkeit für uns heißt und wie wir diesem hehren Leitmotiv gerecht werden können, haben wir es in drei Bereiche unterteilt und so für uns ein wenig greifbarer gemacht.
Was wir mitbringen
Schon in der Vorbereitung versuchen wir sicherzustellen, dass unsere Tour einen möglichst positiven Effekt auf Klima, Umwelt und nicht zuletzt uns selbst hat. Daher haben wir Fridolin mit einem Solarpanel ausgestattet, das seine Versorgerbatterie lädt. Es leistet bei gutem Wetter im Norden ungefähr 450- 500 Wattstunden am Tag. Das hat beim freien Campen bislang zumindest gereicht, um Akkus von Lampen und Kommunikationsmitteln am Leben und unsere Lebensmittel einigermaßen kühl zu halten. Letztere Aufgabe wird dadurch erleichtert, dass wir kein Fleisch essen (und somit kühlen müssen) und außer Käse keine Milchprodukte dabei haben. Da wir stets mit frischen Zutaten kochen, die wir während der Reise kaufen, hinterlassen wir keine Spur von leeren Dosen und reduzieren von Anfang an das Verpackungsmaterial, das in den Bus hinein gelangt. Gewürze und Basis-Zutaten haben wir natürlich dabei. Eine Ausnahme gibt es noch in Sachen „Tiere essen“: Fisch kommt auf den Tisch, aber nur wenn er selbst gefangen wurde.
Was wir hinterlassen
Dass man als Camper seinen Abfall ordentlich entsorgt und Wertstoffe dem entsprechenden Recycling-Zyklus des Landes, in dem man unterwegs ist, zuführt, versteht sich von selbst. Darüber hinaus achten wir darauf, dass wir ausschließlich mikroplastik-freie Kosmetika (Zahnpasta, Cremes, Duschgel, Shampoo) und Geschirrspül- und Waschmittel verwenden, die das Öko-Testsiegel „sehr gut“ tragen. Das tun wir zwar auch zu Hause, finden es unterwegs aber noch wichtiger, da die Zähne morgens auch mal auf einem einsamen Stellplatz im Wald oder hinter den Dünen geputzt werden. Generell ist unser Anspruch, dass wir einen Platz idealerweise nicht nur genauso wie vorgefunden, sondern besser, sprich sauberer und fröhlicher zu hinterlassen. Eva-Lotte ist inzwischen Profi darin, auf dem SUP stehend mit dem Paddel Plastiktüten aus dem Meer zu fischen. Oft hinterlassen wir Orte auch sonniger, als wir sie vorgefunden haben, aber das hätten wir gern anders.
Was wir mitnehmen
Ziel unserer Touren ist, neben Spaß zu haben, auch stets, dazu zu lernen; über Natur, Land und Leute, und wie wir unseren nächsten Trip vielleicht noch ein klein wenig nachhaltiger gestalten können. Da wir vor allem im Norden unterwegs sind, beschäftigen wir uns viel mit der Pflanzen- und Tierwelt im Nord- und Ostseeraum. Gern nehmen wir, so mit unserer Route vereinbar, unterwegs auch ein wenig Geschichte mit und besuchen lokale Umweltschutzprojekte. Am wichtigsten ist uns aber, dass das Langsamreisen uns dazu zwingt, oder es uns vielmehr ermöglicht, uns miteinander auseinanderzusetzen. Fridolin ist nicht nur ein Fortbewegungsmittel, er ist ein Kommunikations- und Erinnerungskatalysator. Wenn wir am jeweiligen Etappenziel aus ihm aussteigen, tanken wir neue Eindrücke und Perspektiven und genießen das Fehlen von Routinen. Wieder „on-the -road“ schmieden wir Pläne und sprechen über die Dinge, die uns beschäftigen. Oder wir hören einfach maximal laut Musik und spacken ab. Was wir mitnehmen sind neben den neuen Dingen, die wir gelernt und gesehen haben, so oder so deutlich mehr Erholung und deutlich mehr Geschichten.